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Das-Goldene-Vlies

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    ‘Huckleberry Finn’ vs. ‘Tschick’: Freedom oder Liberty (5)

    Flucht – vor Sklaverei, vor Misshandlung, vor Einsamkeit, vor Langeweile… die Gründe sind verschieden, warum man von zu Hause abhaut, aber das Ziel ist das gleiche: Freiheit. Und Glück.

    Auf eine wilde Reise geht diese Podcastfolge nicht nur im übertragenen Sinne – sondern sie durchkreuzt mit den Protagonisten aus ‘Tschick’ von Wolfgang Herrndorf und ‘Huckleberry Finns Abenteuer’ von Mark Twain die tiefste ostdeutsche Provinz und mäandert entlang des Mississippi.

    Dabei folge ich Huck, Tschick und Maik auf ihrem Weg ins Erwachsenwerden und wundere mich, warum alle in die Fremde wandern wollen, aber dem Fremden oft so skeptisch gegenüber stehen, aber Freundschaft auch diese Hürde nimmt.

    Warum ‘Huckleberry Finns Abenteuer’ aber trotz all dieser Qualitäten oft kritisch gesehen wird (02:48), wird hier erklärt:

    https://www.youtube.com/watch?v=nW9-qee1m9o


    Der Weg in die Freiheit hat für viele unzählige Gefahren geborgen (08:10) – von professionellen Sklaven-Suchtrupps über einen lynchenden Mob bis hin zu Menschenhändlern, die auch Freie kidnappten und verkauften. Besonders gut nachzulesen in Underground Railroad von Colson Whitehead, Pulitzer Preis Gewinner von 2017:

    https://www.pulitzer.org/winners/colson-whitehead

     

    Woher das Phänomen der Wanderlust (11:40) kommt und was es bezeichnet, kann man hier nachlesen:

    https://www.welt.de/sonderthemen/wanderlust/article176041043/Wandern-in-der-Literatur.html

    Was hinter der Blauen Blume (13:50) steckt, das findet ihr hier heraus:

    https://www.planet-wissen.de/kultur/literatur/romantik/pwiewissensfrage338.html#:~:text=Der%20Begriff%20der%20%22blauen%20Blume,in%20der%20romantischen%20Literatur%20Symbolcharakter.&text=Im%20Traum%20erscheint%20ihm%20eine,neuen%20Bewusstseins%2D%20und%20Erlebnishorizonten%20darstellt.

    Und inwiefern die abenteuerliche Wanderlust im direkten Spannungsfeld von Biedermeierfantasien steht (16:48), das wird hier ergründet:

    https://aktuelles.uni-frankfurt.de/veranstaltungen/zwischen-aufbruch-und-wanderlust/

     

    Und hier nochmal eine kleine Erinnerung an das Motiv des Lada in Brandenburg (19:35):

    https://open.spotify.com/episode/6VLdpBxHBAv4yKZH6RJIPF

     

    Was es mit dem white privilege (33:56) auf sich hat, decken diese Video gut auf:

    https://www.youtube.com/watch?v=yX4I-yBe8Nw

    https://www.youtube.com/watch?v=lzPgYkUBgIQ

     

    Wie tief verwurzelt Rassismus in unserer Gesellschaft ist und wie sich dieses Narrativ durch unser Denken zieht (40:10), hat Alice Hasters in Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen: aber wissen sollten sehr klar seziert:

    https://www.zeit.de/gesellschaft/2020-06/alice-hasters-rassismus-interviewpodcast-alles-gesagt

     

    Welcher Kritik ‘Huckleberry Finns Abenteuer’ bei seiner Erscheinung ausgesetzt war und wie man mit dem problematischen sprachlichen Erbe umgeht, spiegelt diese Reportage sehr gut wider (41:45):

    https://www.youtube.com/watch?v=nW9-qee1m9o

     

    Die Problematik des Romans Onkel Toms Hütte (48:40) erläutert Moses Pölking, der die nach dem Buch benannte U-Bahn-Station in Berlin umbenennen lassen möchte:

    https://www.zeit.de/sport/2020-07/rassismus-debatte-berlin-moses-poelking-petition

     

    Und für alle, die sich wundern, was Maik da auf Wikipedia zum Thema Walachei (52:45) gelesen hat:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Walachei_(Region)

     

    Huck Finn benutzt das Wort ‘Indianerterritorium’ (56:02). Warum ‘Indianer’ ein rassistischer Begriff ist, erklärt sich hier:

    https://www.freitag.de/autoren/elisanowak/indianer-gibt-es-nur-mit-rassismus

     

    Alle Zitate beziehen sich auf folgende Ausgaben:

     

    Herrndorf, Wolfgang, Tschick, Rowohlt Taschenbuch Verlag, Berlin, 2010

     

    Twain, Mark, Huckleberry Finns Abenteuer, Insel Verlag Frankfurt/Main und Leipzig, 1997

     

    04:11 – 04:53     Huck Finn, S.37

    05:57 – 07:10     Tschick, S. 95f.

    08:11 – 09:01     Huck Finn, S. 96

    10:47 – 11:08     Huck Finn, S. 389

    12:35 – 13:44     Tschick, S. 105

    14:12 – 14:39     Tschick, S. 149

    15:09 – 15:54     Tschick, S. 193

    17:02 – 18:40     Tschick, S. 123f.

    20:54 – 21:39     Huck Finn, S.105

    22:15 – 22:40     Tschick, S.10

    23:00 – 23:3       Tschick, S.10

    24:54 – 25:25     Huck Finn, S. 67

    26:50 – 27:27     Tschick, S. 156

    29:25 – 30:15     Tschick, S. 106f.

    30:44 – 31:34     Huck Finn, S. 84f.

    32:31 – 33:35     Huck Finn, S. 147

    34:50 – 35:40     Huck Finn, S. 304f.

    36:38 – 37:46     Tschick, S. 21

    38:27 – 39:15     Tschick, S. 235

    43:51 – 44:47     Huck Finn, S. 305

    50:25 – 51:51     Tschick, S. 97

    52:14 – 52:48     Tschick, S. 100

    53:10 – 53:57     Tschick, S. 187f.

    55:45 – 56:17     Huck Finn, S. 414

    56:48 – 57:31     Tschick, S. 253f.

     

     

     

     

     

     

     

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    ‘Meine geniale Freundin’ vs. ‘Das verborgene Wort’: Bildungsfreiheit oder Freiheit durch Bildung (4)

    Die Fünfziger Jahre, Arbeiterkind, Mädchen… der Weg ist vorgezeichnet – und Bildung ist kein Bestandteil davon. Außer: man verfällt der Droge Lesen so sehr, dass sie schließlich zur Rettung wird.

    Durch Ulla Hahns Protagonistin Hella in Das verborgene Wort und Elena Ferrantes Hauptcharaktere Lila und Lenù in Meine geniale Freundin reisen wir heute zwar nicht besonders weit weg – wir bleiben mit Italien und dem Rheinland mitten in Europa – und auch nicht besonders lang zurück in der Zeit – nur in die Fünfziger Jahre – und landen doch trotzdem in einer komplett anderen Welt:

    In einer fast untergegangenen Welt – dem Proletariat. Da raus wollen alle, aber den Weg finden nicht viele. Träumen kann man gern, aber es zählen nur die Pflichten. Besonders, wenn man das Pech hat als Mädchen geboren zu werden. Außer, man heißt eben Hella, Lila und Lenù und nimmt es mit den starren Rollenbildern, den elitären Bildungsstrukturen, den Gespenstern des Zweiten Weltkriegs und den ganz eigenen Dämonen auf…

    Oder den Teufeln der Umwelt – wie im Fall von Lila und Lenù in ‘Meine geniale Freundin’ die patriarchalen, mafiösen Strukturen (06:05). Frauen galten so sehr ‘nur’ als Ehefrau, dass sie oft nicht einmal in die juristische Verbrechensverfolgung involviert waren:

    https://link.springer.com/article/10.1007/s11133-018-9389-8

    Durch sind wir zwar nicht mit dem Patriarchat (07:27) – aber laut Margarete Stokowski leuchten doch irgendwie am Horizont ‘Die letzten Tage des Patriarchats’: https://www.rowohlt.de/hardcover/margarete-stokowski-die-letzten-tage-des-patriarchats.html

    Ob die Klassengesellschaft nun aber wirklich so eine ferne Welt ist (08:55), bleibt fraglich: jahrzehntelang war das Wort verpönt, feiert gerade aber ein Revival:

    https://www.zeit.de/kultur/literatur/freitext/soziale-gerechtigkeit-corona-krise-chancengleichheit-klassengesellschaft

    Auch wenn Hochdeutschsprechen heute weniger elitär ist als damals, so wird Dialektsprechen (12:00) im Berufsleben doch immer noch abgestraft:

    https://www.welt.de/wirtschaft/article205791813/Einkommen-Wer-Dialekt-spricht-verdient-20-Prozent-weniger.html

    Wer die Düsternis der Referenz auf die Blaue Fee (24:15) noch ein bisschen besser verstehen will, kann hier sehen, warum Pinocchio eigentlich alles andere als ein lustiger Kinderfilm ist, sondern eher eine bedrückende Erzählung für alle:

    https://www.youtube.com/watch?v=ytzZGObzobI

    Mansplaining (30:40) – eine ätzende Attitüde, die hier ganz gut deutlich wird:

    https://www.youtube.com/watch?v=xByk2nHlfb4

    Wie schleppend die Aufarbeitung der NS-Verbrechen in den Jahrzehnten nach dem Krieg war (34:58), kann man hier nachlesen:

    https://www.bpb.de/izpb/151963/verdraengung-und-erinnerung?p=0

    Max Czolleks komplettes Buch ‘Desintegriert euch!’ ist absolut lesenswert (36:22), aber hier schonmal ein kleiner Einblick in seine Perspektive:

    https://www.deutschlandfunkkultur.de/lyriker-czollek-ueber-holocaust-gedenken-warum-muss-die.976.de.html?dram:article_id=469099

    Daran, wie wenig Frauen in Deutschland bis vor wenigen Jahrzehnten allgemein zugetraut wurde (39:17), erinnert dieses Video zu Frauen am Steuer:

    https://www.youtube.com/watch?v=zwp40wOIXaM

    Aber selbst jene Frauen, die gegen die Rollenvorstellungen ihrer Zeit rebelliert haben, wurden geschichtsklittend wieder brav gestriegelt – so wie Anette von Droste-Hülshoff (39:58):

    https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezensionen/belletristik/karen-duves-romanportraet-fraeulein-nettes-kurzer-sommer-ueber-annette-von-droste-huelshoff-15817854.html

     

     

     

    Alle Zitate beziehen sich auf folgende Ausgaben:

     

    Ferrante, Elena, Meine geniale Freundin, Lizenzausgabe Büchergilde Gutenberg Verlagsgesellschaft mbH, Frankfurt/Main, 2016

    (Copyright deutsche Ausgabe: Suhrkamp Verlag, Berlin, 2016)

     

    Hahn, Ulla, Das verborgene Wort, dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, München, 2008 (13. Auflage 2017)

    (Copyright: Deutsche Verlags-Anstalt, München, 2001)

     

    Einzelnachweise:

     

     

    04:39 – 05:11     Das verborgene Wort, S. 38

    06:57 – 07:21     Meine geniale Freundin, S. 57

    08:12 – 08:         38     Das verborgene Wort, S. 68

    11:12 –  11:38     Meine geniale Freundin, S. 109f.

    12:34 –  13:35     Das verborgene Wort, S. 181f.

    18:09 – 18:52     Das verborgene Wort, S. 66f.

    20:04 – 20:27     Meine geniale Freundin, S. 128

    23:29 – 24:10     Meine geniale Freundin, S. 83

    25:35 – 26:15     Das verborgene Wort, S. 57 und S. 62f.

    26:55 – 28:06     Meine geniale Freundin, S. 173

    28:10 – 28:50     Das verborgene Wort, S. 389f.

    32:39 – 33:43     Meine geniale Freundin, S. 77f.

    35:20 – 36:15     Das verborgene Wort, S. 100f.

    44:08 – 44:40     Meine geniale Freundin, S. 325

    46:00 – 46:31     Meine geniale Freundin, S. 7

     

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    ‘Momo’ vs. ‘Malte Laurids Brigge’: Zeit oder Geld (3)

    Den Lauf der Zeit durch Spiel verändern, das Ende der eigenen Lebensgeschichte in der Ewigkeit fortschreiben, gesparte Zeit auf ein Konto einzahlen und Zinsen dafür bekommen – das alles klingt vielleicht verlockend, kann aber gefährlich werden und uns in unsere gruseligen Doppelgänger verwandeln: daran erinnern uns die Grauen Herren aus Momo und Nikolaj Kusmitsch aus ‘Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge’. Denn Zeit ist zum Leben da, nicht zum Zusammenkratzen und Aufheben. Aber so einfach das klingt und so allgegenwärtig Zeit ist  – ist sie nicht einfach immer da? Das Normalste der Welt? – so mysteriös ist sie gleichzeitig. Ganz wie Momos Stundenblumen. Kann man durch sie reisen – oder steckt man fest wo man ist?

    Durch all diese zeitlosen Fragen sind ‘Momo’ von Michael Ende und ‘Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge’ von Rainer Maria Rilke mtieinander verbunden und kommunizieren über all die Jahrzehnte hinweg, die zwischen ihnen liegen. Obwohl durch so viel Zeit getrennt, sind sie gerade durch die Frage nach ihr eng miteinander verknüpft.

    Wer die Dimension Zeit und ihre Relativität (06:55) allerdings noch ein wenig besser verstehen will, als es dieser Podcast erklären kann, darf gern mal hier reinschauen:

    https://www.nationalgeographic.de/wissenschaft/2017/06/einsteins-relativitaetstheorie-4-einfachen-schritten-erklaert

    Wie viel Archetyp nach C.G. Jung in Momo und Malte (08:32), könnt ihr hier selbst herausfinden: https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-211-99131-2_928

    Wer glaubt, dass ich mir das mit der Zukunft, die schon jetzt existiert (13:40), nur ausgedacht habe, kann gern hier weiterlesen:

    https://www.wissenschaft.de/umwelt-natur/gestern-und-morgen-sind-eins/

    https://www.focus.de/wissen/bild-der-wissenschaft/tid-8332/physik_aid_229944.html

    Und worum dreht es sich beim Streit zwischen Neurowissenschaft und Philosophie (13:47)? Nun, zum Beispiel um das Libet -Experiment:

    https://www.youtube.com/watch?v=OjCt-L0Ph5o

    Nicht nur das allgegenwärtige Elend in der Metropole (37:03), sondern die Dekadenz der gesamten Gesellschaft  wurde während des Fin de Siècle ästhetisiert:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Fin_de_Si%C3%A8cle

    Inwiefern der neidzerfressene Kain wie ein zweites Gesicht in uns allen schlummert (42:54), erklären die Pfarrerstöchter unter sich hier sehr schön:

    https://www.zeit.de/gesellschaft/2020-01/kain-abel-mord-paradies-hass-eifersucht-bibelpodcast

    Was es mit dem Doppelgängermotiv (46:20) in der Kunst auf sich hat, lest ihr hier nach:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Doppelg%C3%A4nger#Das_Motiv_des_Doppelg%C3%A4ngers_in_Literatur,_Musik_und_Film

    Welche Techniken – auch wissenschaftlich belegt – helfen, den Kopf dadurch zu beruhigen, indem man auf seine körperlichen Sinneswahrnehmungen hört, erfahrt ihr hier:

    https://www.geo.de/magazine/geo-wissen-gesundheit/14945-rtkl-achtsamkeit-drei-methoden-koerper-und-geist-zu-entspannen

    Wie befreiend und selbstrealisierend das Spiel für den Menschen in allen Altersstufen ist, hat schon Schiller in der ästhetischen Erziehung des Menschen beschrieben:

    https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%9Cber_die_%C3%A4sthetische_Erziehung_des_Menschen

    Und wer das Original nachlesen will:

    https://www.projekt-gutenberg.org/schiller/aesterz/aesterz.html

     

     

    Alle Zitate beziehen sich auf folgende Ausgaben:

     

    Rilke, Rainer Maria, Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge, Suhrkamp, Berlin, 2000

     

    Ende, Michael, Momo, K. Thienemanns Verlag, Stuttgart, 1976

     

    02:17 – 02:21 Ende, Michael; Stamm, Heinz-Günter, Momo und ihre Freunde, Karussell, Berlin, 1984, 00:00-00:04

    09:55 – 11:17  Die Aufzeichnungen…, S.18f.

    14:21 – 18:10 Momo, S. 204, S.230f.

    19:20 – 20:02 Momo, S. 60

    20:28 – 21:50 Momo, S. 60f.

    22:16 – 22:57 Momo, S. 66f.

    23:14 – 24:15 Die Aufzeichnungen…, S. 137

    25:25 – 26:06 Die Aufzeichnungen…, S. 138

    26:38 – 27:14 Momo, S. 80

    29:45 – 30:24 Die Aufzeichnungen…, S.139

    32:03 – 32:57 Momo, S.197f.

    34:54 – 35:19 Die Aufzeichnungen…, S.139

    36:20 – 36:54 Die Aufzeichnungen…, S. 43

    39:02 – 41:26 Die Aufzeichnungen…, S.178f.

    49:11 – 50:05 Momo, S. 37

    51:06 – 51:37 Momo, S. 15

    52:42 – 53:24 Die Aufzeichnungen…, S.10f.

    53:58 – 54:29 Die Aufzeichnungen…, S.117

    55:44 – 56:42 Die Aufzeichnungen…, S.140

    58:25 – 58:57 Momo, S. 23

    59:58 – 01:00:21 Momo, S. 33

    01:01:18 – 01:01:58 Die Aufzeichnungen…, S.82f.

    01:02:30 – 01:03:01 Die Aufzeichnungen…, S.169

    01:05:15 – 01:06:06 Die Aufzeichnungen…, S. 207

     

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    ‘Archipel’ vs. ‘Heimkehren’: Familiendrama oder Welttrauma (2)

    Das Innenleben einer Gesellschaft lässt sich gut durch das Brennglas von Familiengschichten analysieren: Wie spiegelt sich das große Weltgeschehen im Mikrokosmos einer Genealogie wieder?

    Aber trotz dieser überdimensionalen Idee, die im Hintergrund flackert, ziehen Yaa Gyasis Erfolg ‘Homegoing’ und Inger-Maria Mahlke mit ihrem Werk ‘Archipel’ den Fokus immer auf das Leben der einzelnen.

    Gyasi und Mahlke bleiben bei den Individuen und verschwimmen nicht in der Totalen, während sie das letzte Jahrhundert beziehungsweise die letzten Jahrhunderte durch miteinander verkettete Einzelschicksale vermessen und damit greifbar machen.

    Wer sich diese einschneidenden historischen Momente noch mehr verdeutlichen will, als es hier möglich ist, kann ja gern weiterlesen.

    Hier findet ihr zum Beispiel Hintergründe zum Spanischen Bürgerkrieg (12:23) oder zur Franco-Diktatur (12:41):

    https://www.bpb.de/politik/hintergrund-aktuell/231078/1936-spanischer-buergerkrieg-14-07-2016#:~:text=Damit%20begann%20die%20Franco%2DDiktatur,Parteien%20au%C3%9Fer%20der%20Falange%20verboten.

    Oder auch zu Francos Tod und der Zeit der Transition danach (12:55):

    https://www.bpb.de/apuz/32544/der-oeffentliche-umgang-mit-der-franco-diktatur

    Dass die Franco-Zeit allerdings noch lange nicht komplett verarbeitet und ad acta gelegt ist, sieht man übrigens auch an dem großen Streit der um sein Grabmonument (?!) entbrannt ist.

    https://www.zeit.de/politik/ausland/2019-10/spanien-madrid-francisco-franco-diktator-umgebettet

     

    Wie sich der Dreieckshandel zwischen Europa, Afrika und Amerika entsponnen hat und welche Rolle die Goldküste und ihre Bewohner – unter anderem die Fante und Asante – darin gespielt haben (13:58), efrahrt ihr hier:

    https://www.bpb.de/geschichte/zeitgeschichte/postkolonialismus-und-globalgeschichte/242213/transatlantischer-sklavenhandel

     

    https://www.pitt.edu/research/ghosts-fanteland

     

    Wer die Schuldgespenster in Hanekes ‘Caché’ und ‘Das Weiße Band’ (18:47) jagen möchte, kann sie hier finden:

    https://www.zeit.de/2009/42/Das-weisse-Band

    https://www.zeit.de/2006/05/Cach_8e

     

    Was es mit Spaniens Kolonialherrschaft in der West-Sahara auf sich hat (19:07) und wieso die West-Sahara immer noch nicht als entkolonialisiert gilt, lest ihr hier:

    https://www.deutschlandfunk.de/vor-40-jahren-spanien-ueberlaesst-marokko-die-west-sahara.871.de.html?dram:article_id=346371

     

    Wie Franco von den Kanaren aus putschte (19:27) und welche Rolle die Nazis dabei spielten (20:17), seht ihr hier:

    https://www.zeit.de/wissen/geschichte/2011-07/geschichte-buergerkrieg-spanien

     

    Falls ihr noch nie etwas von den Guanchen gehört habt und wie sie ausgerottet wurden (19:46), hier könnt ihr das nachholen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Guanchen

     

    Wer sich dafür interessiert, wie Traumata Verhaltensweisen verändern können (31:30) oder gar über Generationen weitergereicht werden können (32:59), findet viel Input beim Psychoanalyse Podcast Rätsel des Unbewussten:

    https://psychoanalyse.podigee.io/

     

    Und für alle, die es interessiert, was es mit der Show Survivor (34:26) auf sich hat:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Survivor_(Vereinigte_Staaten)

     

     

    Alle Zitate beziehen sich auf folgende Ausgaben:

     

    Gyasi, Yaa, Heimkehren, Lizenzausgabe Büchergilde Gutenberg Verlagsgesellschaft mbH, Frankfurt/Main, 2017

    (Copyright deutsche Ausgabe: DuMont Buchverlag, Köln, 2017)

     

    Mahlke, Inger-Maria, Archipel, Rowohlt Verlag, Hamburg, 2018

     

    Einzelnachweise:

    08:24 – 08:58 Archipel, S. 235

    09:25 – 10:28 Archipel, S. 25f.

    14:36 – 15:15 Heimkehren, S. 192

    15:32 – 16:58 Heimkehren, S. 212f.

    17:28 –  18:13 Archipel, S. 169f.

    25:51 – 26:27 Archipel, S. 35

    27:17 – 27:44 Archipel, S.10

    30:23 – 31:15 Heimkehren, S. 396

    31:40 – 32:43 Heimkehren, S. 408

    33:21 – 34:06 Archipel, S. 279

    35:50 – 36:02 Literaturkritik https://literaturkritik.de/mahlke-archipel-rueckwaerts-durch-ein-jahrhundert,25010.html

     

     

     

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    ‘Vor dem Fest’ vs. ‘Unterleuten’: Landidylle oder Spießerhölle (1)

    Was erwartet einen hinter der Stadtgrenze? Verleiht das enge Dorfnetz aus Freunden und Verwandten eher Geborgenheit oder Beklemmung?

    In der ersten Episode geht es um das Leben auf dem Dorf – oder, um es romantischer auszudrücken: Das schöne Landleben. Nicht nur in Lifestyle Magazinen, sondern auch in Buchhandlungsgregalen wird es immer öfter ins Zentrum gerückt und spiegelt damit verborgene Sehnsüchte – nach mehr Ruhe, aber auch nach mehr Nähe, Verbundenheit und Aufgehobensein in Zeit und Raum, in Herkunft und Zukunft, wider. Aber sind diese Wünsche und Ansprüche überhaupt erfüllbar? Was erwartet einen hinter der Stadtgrenze – Utopie oder Dystopie?

    Für wissenschaftliches Arbeiten ist Das Goldene Vlies weder der richtige Raum noch gibt es dafür die Zeit im Podcastformat. Deswegen kommen manche Themen aber auch irgendwie zu kurz Darum hier für alle, denen es nicht reicht, noch ein paar Vertiefungsideen:

    Inwiefern Einwohner von Metropolen auf der ganzen Welt oft mehr miteinander gemein haben, als sie mit ihre Landsleuten vom Dorf teilen (05:10), wird hier erklärt:

    https://www.ndr.de/kultur/gedankenzurzeit1448_page-1.html

    Alle, die besser verstehen wollen, wie Erzählperspektiven und ihre Wechsel (17:44 – 19:33) wirken, können hier weiterlesen:

    https://wortwuchs.net/erzaehlperspektive/#:~:text=Fin%20de%20Si%C3%A8cle-,Erz%C3%A4hlperspektive,ein%20literarisches%20Werk%20erz%C3%A4hlt%20wird

    Wer sein Wissen über Charon, den Fährmann auf dem Styx (20:07) auffrischen will, kann hier reinschauen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Charon_(Mythologie)

    Was bei der Aufarbeitung der DDR-Geschichte und dem Ablauf der Wiedervereinigung so alles schief gelaufen ist und woher somit auch einige aktuelle Spaltungen kommen könnten (42:10) – damit beschäftigt sich Jana Hensel intensiv:

    https://www.zeit.de/gesellschaft/2019-02/jana-hensel-alles-gesagt

    Wer besser verstehen will, wie uralte Wunden Menschen über Generationen beeinflussen und Schicksale bestimmen können (43:45), kann hier reinhören:

    https://psychoanalyse.podigee.io/38-transgenerational

    Und hier eine kurze Einführung in James Hawes ‘The Shortest History of Germany’ (44:00): https://www.sueddeutsche.de/kultur/englisches-sachbuch-der-osten-als-falle-1.3536904




    Alle Zitate beziehen sich auf folgende Ausgaben:

     

    Stanišić, Saša, Vor dem Fest, btb Verlag, München, 2015

    (Copyright Luchterhand Literaturverlag, München, 2014)

     

    Zeh, Juli, Unterleuten, Büchergilde Gutenberg Verlagsgesellschaft mbH, Frankfurt/Main, 2016  

    (Copyright Luchterhand Literaturverlag, München, 2016)

     

     

    06:10 – 06:36 Unterleuten, S. 22

    07:06 – 07:22 Unterleuten, S. 22

    07:33 – 07:43 Unterleuten, S. 22f

    09:02 – 09:22 Unterleuten, S. 143f.

    09:35 – 09:56 Unterleuten, S. 174

    10:52 – 11:09 Unterleuten, S. 23

    11:30 – 11:46 Unterleuten, S. 68

    12:34 – 12:42 Vor dem Fest, S. 11

    13:15 – 13:25 Vor dem Fest, S. 11

    13:50 – 14:03 Vor dem Fest, S. 11

    15:00 – 15:26 Vor dem Fest, S. 12f.

    17:57 – 18:46 Vor dem Fest, S. 67

    19:05 – 19:12 Vor dem Fest, S. 11

    19:27 – 19:32 Vor dem Fest, S. 11

    22:07 – 22:33 Vor dem Fest, S. 126, S.132 , S. 128

    24:44 – 26:02 Vor dem Fest, S. 25

    26:20 – 27:51 Unterleuten, S. 18

    28:34 – 29:15 Unterleuten, S. 460

    31:47 – 31:57 Unterleuten, S. 463

    33:18 – 34:28 Vor dem Fest, S. 31f.

    35:07 – 35:25 Vor dem Fest, S. 116

    35:43 – 36:02 Vor dem Fest, S. 129

    40:45 – 41:18 Vor dem Fest, S. 113

    42:40 – 43:17 Vor dem Fest, S. 181

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